Die B 1

DIE BUNDESSTRASSE 1  FÜHRT DIREKT DURCH OLDENDORF

- Eine alte Handels- und Heerstraße - ein alter Hellweg -

Die Bundesstraße 1 folgt in großen Teilen dem Verlauf einer uralten Handelsroute, die von der belgischen Nordseeküste beim früheren Hafen Brügge bis in die russische Stadt Nowgorod  führte. Auf dieser Route wurde schon vor 2000 Jahren Handel getrieben. Der Mathematiker, Geograf und Astronom Ptolemäus  (100–175) erwähnt die Straße in seiner „Erdbeschreibung“ als eine alte Heer- und Handelsstraße.

Als Hellweg bezeichnete man im Mittelalter  eine große Königs- oder Heerstraße oder eine wichtige Durchgangsstraße für den Fernhandel, die in der Breite einer Lanzenlänge von etwa drei Metern dauerhaft von Bewuchs freigehalten werden musste. Nach einer weit verbreiteten, aktuellen Deutung wird der Name Hellweg vom niederdeutschen Wort helwech abgeleitet, was so viel wie lichter, breiter Weg bedeutet. Somit konnten Kaufleute vor unliebsamen Überraschungen sicherer sein und zügig vorankommen.

Auch ehemalige alte Salzstraßen fallen in die Rubrik Hellweg. Mittelalterliche Salzstraßen sind zumeist in ihrem genauen Verlauf bekannt. Es hat aber schon vorher, im frühen Mittelalter und besonders in vorrömischer Zeit, verschiedenen Orts Salzbergbau und andere Formen der Salzgewinnung und damit bedingt Salzhandel gegeben. Diese alten Routen lassen sich als vorgeschichtliche Handelswege manchmal aus Warenfunden rekonstruieren, aber allenfalls bruchstückhaft in der Landschaft nachvollziehen. Im Mittelalter war der Transport von Waren über weite Strecken sehr mühsam und teuer. Nur edle und besonders begehrte Waren, wie zum Beispiel Silber, Salz, Bernstein, Seide und Gewürze wurden über große Entfernungen transportiert. Die in damaliger Zeit wichtigen Handelsgüter, wie Salz und Ackerbauprodukte  bestimmten den Verlauf der Straße.

Portrt Ptolomus neuzeitlich klein

Die Landwege waren aufgrund der geringen Reisegeschwindigkeiten Erlebnisräume. Hier trafen Fuhrleute, Handwerksburschen, Reisende, Wanderhändler, Bettler, Hausierer, Vagabunden, Marktbesucher, sogenannte Zigeuner (auch Tatern genannt), Bauern, Musikanten, Soldaten, Studenten und Mönche und viele andere zusammen. Postkutschen gab es im Mittelalter ja noch nicht, diese kamen erst Ende des 17. Jahrhunderts auf. Wer zur damaligen Zeit reisen wollte oder musste, war auf Pferdefuhrwerke angewiesen oder ging zu Fuß.

Zwar dienten die alten Heer- oder Hellwege als Aufmarsch- und Versorgungswege auch militärischen Zwecken, das Wort "Heer" hatte im Mittelalter aber auch die Bedeutung von "Schar" oder "große Menge", was auf die Bedeutung der Heerwege hindeuten könnte.  Als Via Regia bezeichnete man eine besondere Art von Straßen, die als Haupthandelswege rechtlich dem König zugeordnet waren und unter besonderem Friedens- und Geleitschutz standen.

1646 – 1648 diente die heutige B1 dem Großen Kurfürsten von Brandenburg als Postverbindung für seine Dragonerpost bei den Friedensverhandlungen in Osnabrück und Münster zum Westfälischen Frieden nach dem Dreißigjährigen Krieg. Diese Postverbindung wurde nach dem Friedensschluss beibehalten und verkehrte dann zwischen Königsberg in Ostpreußen und Kleve am Niederrhein.

Weil durch den ständig wachsenden Frachtverkehr auch die Wegelasten immer stärker wuchsen, ließ König Georg III. durch Verordnung vom 6. Mai 1768 in Hannover von den an den Weghäusern vorbei kommenden fremden Fuhrleuten Wege- bzw. Chausseegeld erheben. Hierzu fanden sich meist an strategisch wichtigen Stellen wie Brücken oder Stadttoren Weghäuser, die mit einem Chausseewärter oder Wegegeldeinnehmer besetzt waren, deren Aufgabe es war, das von den Fuhrleuten zu entrichtende Wegegeld zu kassieren. So ein Weghaus zum Kassieren stand unter anderem in Elze.

Verordnung Georg III 1817 380 2

Bestimmung Chausseegeld 380

 

 

  Quelle der obigen Fotos Heimatverein Elze

Um das Jahr 1000 nach Christi entwickelte sich die Straße, heutige B1 zur „Via Regia“, der ottonischen Königsstraße von Aachen nach Magdeburg, die im rheinisch-westfälischen Bereich auf den noch älteren „Hellweg“ zurückgeht. Somit hielt sich der Bau der späteren Reichsstraße 1 an alte Handelswege.

Die Reichsstraße 1 (R 1) im Netz der Reichsstraßen  führte über 1392 Kilometer von Aachen über Jülich, Düsseldorf, Essen, Bochum, Dortmund,  Unna,  Werl, Soest, Paderborn, Hameln, Oldendorf, Hildesheim, Braunschweig, Magdeburg, Potsdam, Berlin, Altlandsberg, Küstrin, Landsberg an der Warthe, Konitz, Dirschau, Elbing, Braunsberg, Königsberg, Insterburg und Gumbinnen bis nach Eydtkuhnen an der damaligen deutsch-litauischen Grenze. Sie war die längste je existierende deutsche Straße.

B1 von Bennet Schullte

Das Reichsstraßennetz und somit auch die R 1 gründete sich auf die in den zwei Jahrhunderten zuvor geschaffenen Pflasterstraßen, genannt Chausseen.  Das Wort Chaussee  wurde mit der Bauweise im 18. Jahrhundert aus dem französisch Chaussée entlehnt, welches Straße mit fest gestampften Steinen bedeutet.

Am 17. Januar 1932 wurden zur Verbesserung der Orientierung im Deutschen Reich die wichtigsten Fernstraßen nummeriert. Seit 1934 kennzeichnet die noch heute für Bundesstraßen verwendete gelbe Nummerntafel mit schwarzer Schrift diese Straßen

 

Geschrieben von CHP - Quellen teilweise Internet - neues Foto CHP

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