BACKHÄUSER IN OLDENDORF
In der Zeit um 1841 - 1890 gab es 14 Backhäuser in Oldendorf - davon 1 Wasch- und Backhaus, 1 Backhaus im Stall
Steinbacköfen gab es bereits im Mittelalter. Sie wurden teilweise auch gemeinschaftlich genutzt. Für den Aufbau der Öfen gab es keine Bauanleitung, sondern der Aufbau erfolgt nach Skizzen, die vor Ort und nach den Anforderungen der Auftraggeber angefertigt wurden. Bis etwa 1950 wurden besondere Backofensteine für den Bau, der von spezialisierten Handwerkern durchgeführt wurde, von Backöfen genutzt. Dann ging die Nachfrage zurück und es gab auch nur noch wenige Handwerker welche dieses Gewerbe ausübten. Für den historischen Steinofenbau wurden nur spezielle feuerfeste Gesteine wie Trachyte, vulkanische Tuffe und Schlackenagglomerate verwendet. Der Beruf der Backofenbauer ist im handwerklichen Beruf der Ofen- und Luftheizungsbauer aufgegangen, die sich mehr mit dem Bau anderer Öfen, wie beispielsweise dem Kaminofen befassen. Backofenbauer waren dann Steinmetze, Steinbauer oder Maurer welche die traditionellen Backhäuser bauten.
Fundort dieser Angaben Häuserliste 19. Jahrhundert (Archiv Salzhemmendorf-Oldendorf):
Amt Lauenstein Häuser - Liste für Oldendorf - Hier sind 112 Häuser von 1816 bis 1904 verzeichnet
Haus Nr. 43 Bruns ist das älteste Haus – Haus Nr. 111 Villa Buckhardt das jüngste Haus welches eingetragen ist. Nachfolgend die Häuser mit einem eigenen Backhaus (alte Hausnummern in Oldendorf):
Hs. Nr. 1 Ebeling Vollmeier 1851 Backhaus
Hs. Nr. 2 Tiedau, Friedrich Vollmeier 1850 Backhaus
Hs. Nr. 4 Nacke, Heinrich Vollmeier 1846 Backhaus
Hs. Nr. 5 Grimpe, Heinrich Vollmeier 1854 Backhaus
Hs. Nr. 6 Sievers, Christian Vollmeier 1847 Backhaus
Hs. Nr. 7 Gülke, Conrad Vollmeier 1839 Backhaus
Hs. Nr. 11 Deiters, Friedrich Vollmeier 1835 Backhaus
Hs. Nr. 14 Bartels, Friedrich Vollmeier 1840 Backhaus
Hs. Nr. 17 Grimpe, Heinrich Vollmeier 1840 Backhaus
Hs. Nr. 32 Eilers, Conrad Köthner 1816 Backhaus
Hs. Nr. 36 Riechmann, Heinrich Köthner 1851 Backhaus
Hs. Nr. 42 Brandes Wilhelm Köthner 1831 Backhaus
Hs. Nr. 44 Düvel, Heinrich Köthner 1841 Backhaus
Hs. Nr. 59 Kleinsorge, August Bödener 1842 Backhaus
Zum Brotbacken im Steinofen wird eine Temperatur von höchstens 270 °C benötigt. Hatte der Ofen die entsprechende Temperatur erreicht, wurden die Brote eingelegt. Eine Änderung der Backtemperatur war danach nicht mehr möglich. Man konnte die Backtemperatur nur anpassen, indem man die Brote an wärmere Stellen verschob. Zu Beginn erhalten die Steinofenbrote die gespeicherte Wärme, also eine relativ hohe Anfangshitze. Dadurch bildet sich schnell eine Kruste und da die Temperatur weiter abfällt, wird das Innere des Brotes langsam ausgebacken und viel Feuchtigkeit bleibt im Brot erhalten. Die langsam abfallende Hitze sorgt für gute Krusteneigenschaften und damit gute Frischhaltung. Sollte das Brot keine Kruste erhalten, musste es entnommen und mit einem sogenanten „Frischbesen“ bestrichen werden, der zuvor in Wasser getaucht wurde. Nach dem Zurücklegen in den Ofen wurde das Brot ausgebacken. Ferner wurden mit Holzstäbchen Löcher in den Brotlaib gestochen, damit überschüssige Feuchtigkeit entweichen konnte.
Zuerst wurden Vollkorn- und Roggenbrote, die Weizenmischbrote dann später gebacken. Bei etwa 180 – 220° C wurden süße Teige sowie Kuchen eingeschoben. Die Restwärme wurde noch zum Dörren von Fleisch genutzt.
- Die Steinofenbrote sollen sich bis zu 2 Wochen frisch gehalten haben. -
Text CHP - Fotos aus unserem Archiv