Baulandprobleme 1959

BAULAND FÜR FLÜCHTLINGE EIN GROSSES THEMA NACH 1945
- Das Thema Flüchtlinge wieder sehr aktuell -

Bei den Veranstaltungen des Flüchtlingsvereins fanden sich alle Landsmannschaften der Flüchtlinge und Vertriebenen zu gemeinsamen Treffen zusammen. Es wurden Gedanken ausgetauscht, über die verlorene Heimat gesprochen, gemeinsame Fahrten unternommen und auch Feste veranstaltet. Jeder war zu Anfang der Meinung, dass man bald wieder in die Heimat zurückkehren könnte. Das Zusammenleben mit den Einheimischen gestaltete sich nicht problemlos.

Wohnraum war mehr als knapp und Hausstand hatten die Flüchtlinge und Vertriebenen auch nicht. Die Einheimischen waren nicht erfreut über die Einquartierungen und somit gab es zuerst auch keine Gemeinsamkeiten.

1950

Jedes Zimmer in den Oldendorfer Häusern ist vermietet und das nicht unbedingt freiwillig. Die Wohnungsnot ist bedingt durch die vielen Flüchtlinge, Vertriebenen und Ausgebomten aus Hannover. Wohnraum ist sehr knapp und neuer Wohnraum fehlt. Was sich heute keiner mehr vorstellen kann. Große Familien leben teilweise nur in zwei Zimmer. Hier wird gewohnt und geschlafen, teilweise sogar noch einem kleinen Gewerbe nachgegangen. Toiletten (Plumsklo) über den Hof für alle Bewohner des jeweiligen Hauses. Badezimmer damals undenkbar.

- Einwohnerliste von damals in unserem Archiv -

Irgendwann  kam man sich aber näher und so wurden die ersten Freundschaften mit den Einheimischen geschlossen. Heirat unter einander war aber ein sehr schwieriges Thema, denn die Eltern wollten doch nicht so einen "Dahergelaufenen" als Schwiegersohn bzw. Schwiegertochter haben. Vor allem in der Landwirtschaft wollte man so etwas nicht akzeptieren. Das Leben musste weitergehen und so fanden die "Neubürger" Arbeit oder machten sich selbständig.

Als man dann immer mehr merkte: 'Es gibt kein zurück in die Heimat', fingen die ersten an zu bauen. Bauland war schwierig zu bekommen. Noch nicht einmal die Kirche war bereit sich von Land zu trennen. Bauer Hattendorf war dann bereit ein Stück Land, es war eine Senke an der Aue, als Ackerland nicht nutzbar, zu verkaufen. Hier entstand zwischen 1958/1959 von Oldendorf entfernt die erste Neubau Siedlung, genannt "Storchen Siedlung". Die Träger des Verbandes für Kinderreiche (Vorsitz hier in Oldendorf Gerhard Büttner) und Siedlungbeauftragter des BVD (Bund für Vertriebene 1. Vorsitzender Erich Piehl), verhandelten damals mit Herrn Hattendorf.

Von den Kinderreichen Schünemann / Jürgens, Lenkeit / Vogel, Steinmann / Edeler, Büttner / Nagel, Hornberger / Kirchner, wurden die Doppelhäuser errichtet. Als landwirtschaftliche Nebenerwerbssiedler bauten: Piehl, Reich, Schweda, Meißner. Sie erhielten die Auflage, dass sie einen Stall zu errichten hätten. Frau Koth und Antl bauten etwas später und hatten diese Auflage nicht zu erfüllen. Ferner durften sie in einem anderen Baustiel bauen.

Vom eigentlichen Dorf wurden die Anwohner an der Aue auch kaum in das dörfliche Leben einbezogen. - Der Ort Benstorf war viel näher und trotzdem gehörte dieser Teil an der Aue gemeindemäßig zu Oldendorf. -

Da es in der Storchensiedlung eh schon viele Kinder gab, fanden sich zum Spielen noch viele Kinder aus dem Dorf ein. Die Sackgasse mit dem Wendeplatz eignete sich hervorragend dafür.

In der Siedlung, heute Straße  "An der Aue", standen damals bereits das Doppelhaus von Bohne/Lichtenberg welches 1947 angefangen wurde und 1949 zum Bezug fertig war. Familie Gunia (er war Treckerfahrer auf dem Hof Hattendorf) baute hier ca. 1957.

Wie sah denn Oldendorf damals aus? Es gab das Dorf, welches durch die Saale geteilt war. Die übliche Bezeichnung war: Groß- und Kleinoldendorf. Ein sogenanntes Bauerndorf mit vielen alten Höfen.

- Siehe unser Artikel: Oldendorf und seine Höfe -

Eine Kurzbeschreibung der Bebauung Oldendorfs 1958:

Ungefähr 2 Kilometer entfernt gibt es den Bahnhof Osterwald, das Kalkwerk und die Firma Bock (Auf dem Gelände Bock und Kalkwerk befinden sich viele Wohnungen). Richtung Osterwald die Glashütte Oldendorf. Gegenüber vom Bahnhof steht das Haus Mumme, in Richtung Benstorf die Gaststätte Kölling, das Haus Leiffold, Brinkmann und die Kohlen- und Getreidehandlung Brinkmann, später Bokelmann. Noch ein Stück weiter die Villa Burckhardt. Dann beginnt der Ort Benstorf.

Es gab weder die Ebelingsiedlung, noch die Bebauung Ithblick oder im hohen Feld. Lediglich auf der Hube standen vereinzelt Häuser. Ansonsten waren überall nur Felder.

Bauen 001
Bauen 002

Geschrieben von CHP

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